Motivation

Wirtschaftliches Wachstum, Beschäftigung, soziale Gerechtigkeit, Demokratie und der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen brauchen weltweit Rechtssicherheit an Grund und Boden. Dies ist die Lehre aus den weltweiten Umbrüchen der letzten zehn Jahre. Nur wer mit Grund und Boden langfristig und berechenbar planen kann, wird bereit sein, in die Zukunft zu investieren. Landmanagement trägt zur Sicherung der Freiheit des Eigentums oder/und des Zugangs zu Grund und Boden bei.

Deshalb nehmen Fragen des Landmanagements und der Landentwicklung in den Reihen der FIG (Fédération Internationale des Géomètres) und der Entwicklungszusammenarbeit wie auch bei der UN einen überragenden Stellenwert ein.

Land - eine kostbare Ressource

Anders als die Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital ist unser Grund und Boden nicht vermehrbar. Bei der Entwicklungsplanung in städtischen und ländlichen Räumen gelten mehr denn je die Gebote eines haushälterischen zukunftsfähigen Umgangs mit Flächen (quantitativer Bodenschutz) und des Schutzes der natürlichen Ressourcen (qualitativer Bodenschutz). Demgegenüber steht, bedingt durch das Streben nach einer stetigen Verbesserung der Arbeits- und Lebensverhältnisse in Stadt und Land, ein weiter steigender Flächenverbrauch. Siedlung, Verkehr, Landwirtschaft, gewerbliche Produktion, Bildung, Versorgung, Erholung und sonstige Infrastruktur fordern ebenso Raum wie soziale und kulturelle Belange. Nutzungskonflikte entstehen. Im Spannungsfeld des "Magischen Dreiecks" – zwischen ökonomischen, ökologischen und sozio-kulturellen Belangen – bewegen sich Landmanagement, Landentwicklung und Bodenordnung.

Entwicklungsplanung im städtischen und ländlichen Raum hat also mehr als nur eine ökonomische Nutzung und Neuordnung von Grund und Boden zum Ziel. Entwicklungsplanung erkennt die pluralen Interessen an und gleicht konkurrierende Interessen- und Nutzungsansprüche im Dialog mit allen Beteiligten frühzeitig und objektiv unter Einsatz von adäquaten Planungs- und Beteiligungsmethoden sowie Umsetzungsinstrumenten aus. Der Landmanager ist Informationsfachmann, Entwicklungsplaner, Prozesssteuerer und kenntnisreicher Experte in Einem.

Herkunft des Begriffs Landmanagement

Der Begriff "Landmanagement" taucht erstmalig Anfang der 1990er auf, unter anderem auf dem Rio-Gipfel 1992. Anfänglich noch inhaltlich nicht eindeutig, ist der Begriff mittlerweile - insbesondere aufgrund des Einflusses und der Arbeit der Fédération Internationale des Géomètres (FIG) - eng mit Vermessung, insbesondere mit Kataster und Grundbuch (cadastre and land registration) verbunden.

Der Begriff Landmanagement setzte sich deshalb vor allem in der angelsächsischen und in der englisch sprechenden Fachwelt schnell durch. Dadurch war es für die bis dato zu wenig international orientierte deutsche Bodenordnung erforderlich, sich offensiv um den Begriff zu kümmern. Der ab 1998 neubesetzte TUM Lehrstuhl für Bodenordnung und Landentwicklung sowie einige weitere deutsche Experten haben sich auch vor dem Hintergrund der deutschen FIG-Präsidentschaft konsequent mit dem Begriff Landmanagement sowohl auf internationaler wie auf nationaler Bühne in Lehre, Forschung und Praxis beschäftigt.

Zur Definition des Begriffs Landmanagement